Am Mittwoch, den 24.09. 2015 unternahm die Klasse 6 im
Rahmen des Deutschunterrichtes eine kleine Exkursion in die Stadthalle "Stern"
in Riesa. Angesagt war eine Lesung des Kinderbuchautors Stefan Gemmel, der aus
seinem aktuellen Werk "Im Zeichen der Zauberkugel. Das Abenteuer beginnt."
vorlesen sollte. Wer meint, eine klassische Lesung: schummriges Licht,
andächtig lauschende Kinder ... weit gefehlt. Das Ganze war eine durchaus
sportliche Veranstaltung, denn die Lesung war Teil eines Weltrekordversuches des
Autors, der innerhalb von kürzester Zeit mit 80 einstündigen Lesungen durch
ganz Deutschland tourt.
Wir kamen also in der Stadthalle an, in der mehrere
Mitarbeiterinnen der städtischen Bibliothek einen Ansturm des Publikums
erwarteten. Wir waren pünktlich, in der Hoffnung noch gute Sitzplätze zu
ergattern. Und die hatten wir ... denn wir waren die ersten und wie sich später
herausstellen sollte, leider auch fast die einzigen. Wir konnten uns also in
den ersten zwei Reihen niederlassen. Erste Attraktion: es gab Süßigkeiten.
Zweite Attraktion: Nepomuk lieferte einen erstklassigen Auftritt im Vorprogramm.
Sein in drei Geschwindigkeiten vorgetragener Zungenbrecher (sehr schnell - sehr
sehr schnell - sehr sehr sehr schnell) war so lang, dass wir am Ende den Anfang
schon wieder vergessen hatten.
Und schließlich erschien Stefan Gemmel in Begleitung von Eva
(die keinen Nachnamen hatte). Nach einigen Erklärungen, wozu das Ganze und wie
es abläuft, folgte eine kleine Fotosession. Eine Grundschulklasse trudelte noch
ein und Eva zückte eine Uhr, damit Stefan Gemmel wirklich, aber auch wirklich
sein einstündiges Programm abliefert (das Weltrekord-Institut ist da sehr
streng). Das Scheinwerferlicht und das Mikrofon wurden eingestellt und Stefan
Gemmel las. Ach, was heißt las: Er tänzelte, knarrte, schnarrte, kicherte und
lies seine Figuren lebendig werden: Alex, der unter seinen nervigen
Halbschwestern leidet und eine Zauberkugel auf dem Dachboden der Großeltern
findet, den Zauberkugelgeist Sahli eher zufällig frei lässt und es mit dem
schwarzen Zauberer Argus aufnehmen muss.
Im Hintergrund erschienen auf der Leinwand Illustrationen aus dem Buch
und nur zwei Meter vor uns bestaunten wir Gemmels schauspielerisches
Talent. Das war eher ein Ein-Mann-Theaterstück
und die Klasse 6, die nach dem Mittagessen eher mühsam bei der Stange zu halten
ist, lauschte und war vollkommen still (na ja, bis auf das Knistern der
Gummibärchentüten). Die Zeit verflog und nach einer Dreiviertelstunde war noch
ein wenig Zeit, um dem Autor Fragen zu stellen. Wie wir auf Nachfrage erfuhren,
braucht der Autor für ein Buch nur drei Wochen, schickt in dieser Zeit seine
Familie zur Oma und verzichtet sogar auf die "Simpsons". Nur auf dem Klo schreibt er nicht. Das wollte
auch ein Schüler wissen. Den Namen des Fragestellers verraten wir an dieser
Stelle nicht.
Bleibt nur noch eines zu sagen: Die Riesaer haben etwas
verpasst ... und wer die Gelegenheit hat, Stefan Gemmel einmal live zu erleben,
sollte diese Chance unbedingt wahrnehmen.
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